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Qualifikation als EMS Field Observer – Strukturen erkennen. Potenziale heben.

Effiziente Strukturen und gut abgestimmte Prozesse sind zentrale Erfolgsfaktoren im Rettungsdienst. Sie beeinflussen nicht nur die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern auch die Versorgungsqualität und die Wirtschaftlichkeit der gesamten Organisation. Gleichzeitig ist der Rettungsdienst geprägt von hoher Einsatzdichte, ständigem Zeitdruck und einem komplexen Zusammenspiel mit externen Partnern wie Leitstellen, Kliniken, Pflegeeinrichtungen oder dem hausärztlichen Bereich.

Der Kurs richtet sich nicht nur an Führungskräfte und Mitarbeitende im Rettungsdienst, sondern ebenso an Personen aus dem Bevölkerungsschutz, der Feuerwehr und weiteren Organisationen mit Sicherheits- und Gefahrenabwehraufgaben, für die effiziente Strukturen und abgestimmte Prozesse von zentraler Bedeutung sind.

Im intensiven Arbeitsalltag fehlt jedoch häufig der Raum, um bestehende Routinen zu hinterfragen, Schnittstellenprobleme strukturiert zu analysieren oder Abläufe im Detail zu reflektieren. Kleine Ineffizienzen bleiben oft unbemerkt – und summieren sich über die Zeit zu echten Belastungsfaktoren.

Genau hier setzt die Möglichkeit der EMS Field Observations an. Durch eine strukturierte Außenperspektive entsteht ein differenzierter Blick auf das operative Geschehen vor Ort. Ziel ist es, Potenziale zur Verbesserung von Organisation, Kommunikation und Abläufen sichtbar zu machen – praxisnah, auf Augenhöhe und mit einem klaren Fokus auf lösungsorientierte Weiterentwicklung.

Termine (Präsenz online über Zoom):

  • Kurs 1-2025: 20. und 21. August 2025 (Abgeschlossen)
  • Kurs 2-2025: 25. und 26. November 2025 
  • Kurs 1-2026: 29. und 30. Januar 2026
  • Kurs 2-2026: 04. und 05. März 2026
  • Kurs 3-2026: 23. und 24. Juni 2026

Kosten

  • 345,00 € pro Person (inkl. Schulungsunterlagen, Brustschild „Field Observer“, Fallbearbeitung, individueller Auswertung & Betreuung und Zertifikat)
Dozent: 
  • Prof. Dr. rer. pol. Daniel Heine

Netzwerktag 2026

Datum: 15. September 2026
Preis: 14,95 € (Schutzgebühr)

Zertifikatslehrgang: EMS Field Observer – Prozessbeobachtung im Rettungsdienst

Strukturen erkennen. Prozesse verstehen. Potenziale sichtbar machen.

Im Kaizen-Ansatz steht die kontinuierliche Verbesserung im Mittelpunkt – Schritt für Schritt, direkt am Ort des Geschehens. Statt großer Veränderungsprojekte geht es um präzise Beobachtungen im Arbeitsalltag, um Potenziale zu identifizieren und praxisnahe Weiterentwicklungen anzustoßen. Genau dieser Gedanke bildet die Grundlage der EMS Field Observations: Wer Abläufe verbessern will, muss sie zuerst im Detail verstehen.

Das Konzept der strukturierten Einsatzbeobachtung orientiert sich am international bewährten Ansatz der Field Supervisor. In vielen Rettungsdienstsystemen – etwa in den USA oder in Wien – haben sich Field Supervisor als feste Instanz im operativen Qualitätsmanagement etabliert. Sie beobachten Einsätze, analysieren Schnittstellen und unterstützen die systematische Weiterentwicklung von Organisation und Kommunikation.

In Deutschland befindet sich dieses Modell noch im Aufbau. Unterschiedliche Rahmenbedingungen und Organisationsformen machen eine direkte Übertragung schwierig. Genau hier setzt unsere Weiterbildung an:

Die zweitägige Weiterbildung zum/r „EMS Field Observator“ greift die Stärken des internationalen Field Supervisor-Konzepts auf, passt sie jedoch gezielt an die Strukturen und Bedürfnisse des deutschen Rettungsdienstes an. Die Teilnehmenden erwerben fundierte Kompetenzen, um Abläufe strukturiert zu beobachten, Verbesserungspotenziale zu erkennen und konkrete Empfehlungen zur Weiterentwicklung zu formulieren – auf Augenhöhe, anonym und lösungsorientiert.

Zielgruppe

  • Der Kurs richtet sich an Mitarbeitende und Führungskräfte aus dem Rettungsdienst, die über grundlegende Erfahrung im operativen Dienst verfügen. Idealerweise bringen die Teilnehmenden eine rettungsdienstliche Ausbildung mit sowie Interesse an Qualitätssicherung, Prozessoptimierung und struktureller Weiterentwicklung.
  • Besonders geeignet ist die Teilnahme für Rettungsdienste, die ihre internen Prozesse kontinuierlich verbessern möchten. Idealerweise werden ein bis zwei Personen pro Organisation entsendet, um die gewonnenen Erkenntnisse wirksam in die Praxis zurücktragen und multiplizieren zu können.
  • Wenn Sie Field Observation auf mehreren Rettungswachen in ihrem Rettungsdienst einführen möchten, ist auch eine Inhouse Veranstaltung kein Problem.

Inhalte

  • Einführung in den Kaizen-Ansatz im Rettungsdienst

  • Grundlagen der EMS Field Observation und Abgrenzung zu Evaluation oder Controlling

  • Beobachtungsschwerpunkte:

    • Übergaben, Lagerhaltung, Organisation & Kommunikation

    • Einsatzabläufe von Alarmierung bis Übergabe (keine fachliche Beurteilung des Teams!)

    • Schnittstellenanalyse zu Kliniken, Leitstellen, Hausarztpraxen und Pflegeeinrichtungen

  • Gesprächsführung auf Augenhöhe: vertrauensvoll und lösungsorientiert

  • Erstellung strukturierter Beobachtungsberichte

  • Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen

  • Vorbereitung und Durchführung eines Abschlussgesprächs mit Verantwortlichen

Praxisteil: Durchführung eines Fallbeispiels (Case)

Im Anschluss an die zweitägige Weiterbildung übernehmen die Teilnehmenden eigenständig die Rolle des EMS Field Observer und bereiten eine konkrete Field Observation vor. Diese kann idealerweise im eigenen Rettungsdienst durchgeführt werden. Ist dies nicht möglich, erfolgt die Bearbeitung anhand eines realitätsnahen theoretischen Fallszenarios.

Die Beobachtung wird in einer 5- bis 10-seitigen schriftlichen Ausarbeitung dokumentiert. Diese umfasst:

  • die Vorbereitung und Zielsetzung,

  • die Beschreibung der Durchführung der Field Observation,

  • sowie die Analyse und konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Prozesse.

Die Teilnehmenden werden im Rahmen der Weiterbildung intensiv auf diese Praxisaufgabe vorbereitet und erhalten methodische Werkzeuge sowie ein strukturiertes Raster zur Durchführung.

Abschluss und Zertifikat

Nach Abgabe der vollständigen Fallausarbeitung erhalten die Teilnehmenden das Zertifikat als:
„Zertifizierter EMS Field Observer (RDI)“

Methodik

Die Weiterbildung kombiniert theoretische Grundlagen mit praxisnahen Anwendungsübungen, Fallarbeit und Reflexion. Die Teilnehmenden erhalten umfassendes Arbeitsmaterial sowie ein praxiserprobtes Beobachtungsraster zur direkten Umsetzung im beruflichen Kontext.

Dauer und Kosten

  • Präsenzteil (Online über Zoom): 2 Tage (jeweils 09:00 – 16:30 Uhr)

  • Fallbearbeitung im Anschluss: eigenständig mit Betreuung

  • Kosten: 345,00 € pro Person (inkl. Schulungsunterlagen, Fallbearbeitung, individueller Auswertung und Zertifikat)

Dozent

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Prof. Dr. rer. pol. Daniel Heine

Experte für Führungskräfte- und Organisationsentwicklung sowie Personalmarketing im Rettungsdienst. Verfügt über 10 Jahre Praxiserfahrung im Rettungsdienst. Ehemaliger DRK-Kreisgeschäftsführer. Seit 17 Jahren Hochschuldozent rund um das Management im Gesundheitswesen.

Daniel berät Rettungsdienste in den Bereichen Organisationsentwicklung, Change Management und Personalmarketing. Zudem coacht und begleitet er Führungskräfte im Rettungsdienst, um sie in ihrer Rolle zu stärken und weiterzuentwickeln.

Autor der Fachbücher:

  • Employer Branding und Personalmarketing im Rettungsdienst. Erfolgreich Mitarbeiter binden, gewinnen und motivieren.
  • Leadership und Management im Rettungsdienst. Menschen führen, Strukturen schaffen, Zukunft gestalten
  • Kaizen im Rettungsdienst. Schritt für Schritt verbessern, Teams stärken, Zukunft gestalten

Beispiele Field Observations / Änderungen

  1. Kommunikation und Schnittstellen

     

  • Schnittstellenprobleme bei Polytraumata: Fehlende SOPs und unklare Entscheidungsverantwortung zwischen Rettungsdienst, Leitstelle und Klinik.
  • Übergabeprozesse in der Notaufnahme: Beobachtung von Informationsverlusten und fehlender Standardisierung.
  • Optimierung der Leitstellenkommunikation: Analyse von Rückfrageschleifen und Verfügbarkeit von Krankenhauskapazitäten.
  • Informationsweitergabe im Rettungsdienst: Sicherstellung, dass relevante Informationen tatsächlich alle Beteiligten erreichen, nicht nur per E-Mail, die nicht jeder liest, sondern über funktionierende Informationskanäle oder standardisierte Kommunikationswege. Ziel Dopplungen und dadurch Mehraufwand und Fehlerquellen vermeiden, Informationsweitergabe sicherstellen.
  1. Organisation

     

  • Einführung neuer Fahrzeugtypen (NTW / NKTW): Prozessanalyse bei der Einführung, Akzeptanz der Mitarbeitenden, Kommunikationswege mit der Leitstelle.
  • Ressourcenplanung bei kurzfristigen Personalausfällen: Prozessflussanalyse von Krankmeldungen bis Schichtübernahme.
  1. Qualität und Sicherheit

     

  • Einführung von Checklisten für Atemwegssicherung und Narkoseeinleitung inklusive Shadow Board: Standardisierung kritischer Abläufe zur Reduktion von Fehlerquellen.
  • Fehlerkultur und Kommunikation im Einsatz: Beobachtung von Teamverhalten, Human Factors und CRM in Zusammenarbeit mit Einsatzkräften anderer Einrichtungen / Rettungsdienste.

  1. Ausbildung und Lernen im System

     

  • Mentoring- und Patenprogramme für Auszubildende: Analyse von Pre- und Onboarding neuer Mitarbeitender im Rettungsdienst.
  • Field Observation in der Ausbildung: Prozessbeobachtung zur Verbesserung der Anleitungssituationen und Lernumgebung.

  1. Material, Ausstattung und Prozesse

     

  • Analyse der Fahrzeugausstattung: Fehlende Materialien, überfrachtete Schubladen und Schränke, unklare Beschriftungen und fehlende Standardisierung – auch über verschiedene Rettungsmittel hinweg.
  • Implementierung von Fahrzeugpatenschaften in Einsatzeinheiten: Fahrzeugpatenschaften im ehrenamtlichen Bereich, um Einsatzbereitschaft und Materialpflege langfristig durch klare Verantwortungen zu sichern.
  • Optimierung der Lagerlogistik: Neuorganisation der Lagerräume nach Entnahmehäufigkeit. Materialien, die häufig gemeinsam verwendet werden – wie Infusionen, Zugänge und Infusionsbestecke – werden räumlich zusammengeführt, um Wegezeiten zu verkürzen, Prozessabläufe zu beschleunigen und die Übersichtlichkeit zu erhöhen.